Es wird viel über "Dominanz" versus " Partnerschaft auf Augenhöhe" in der Pferdewelt diskutiert. Meiner Meinung nach geht diese Diskussion an den Bedürfnissen der Pferde vorbei.
Pferde, die sich in der Menschenwelt bewegen ( und das sind wohl 99% aller Pferde) brauchen vielmehr einen menschlichen Guide mit gut entwickelten Führungsqualitäten, der ihnen hilft, die Menschenwelt zu verstehen und darin zurecht zu kommen.
Ein kompetenter menschlicher Leader handelt ähnlich wie eine Leitstute. Er hat die meiste Erfahrung, er kennt sich aus, er entscheidet souverän für seine Herdenmitglieder und er ist stets unmißverständlich klar und authentisch. Zugleich werden seinen Entscheidungen ohne Diskussion Folge geleistet, denn das Wohlergehen und möglicherweise das eigene Überleben hängt davon ab.
Einer solchen verläßlichen Führungspersönlichkeit vertrauen Pferde instinktiv, sie vertrauen darauf, dass sie in einer für sie oft furchterregenden und unverständlichen Welt beschützt und angeleitet werden. Sicherheit und Vertrauen sind grundlegende Bedürfnisse eines Pferdes in Bezug auf den Menschen, nicht "Unterordnung" oder "Freundschaft".
Nach gut 15 Jahren enger Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Pferden bin ich eine Art "Dolmetscherin", die einerseits den Pferden die Welt der Menschen zeigt, und andererseits Menschen dabei hilft, die Welt etwas mehr durch Pferdeaugen wahrzunehmen.